Der Betrieb in der zweiten Generation „Adolf Klar, Blechnerei, Installation“
Adolf Klar sen., der zweite dieser Generation, war am 31. Oktober 1874 im Anwesen Eisenbahnstraße 19 geboren. Seine Schulzeit fiel in die Jahre des Kulturkampfes; Heinrich Hansjakob, Stadtpfarrer an Sankt Martin, war sein Religionslehrer. Nach dem Einjährigen verließ Adolf Klar die Bürgerschule und trat bei seinem Vater in die Lehre, um wie er das Blechner- und Installateurhandwerk zu erlernen.
Mit Beendigung der Lehrzeit begannen auch für ihn die Wanderjahre, welche den jungen Handwerker durch Deutschland, Frankreich und die Schweiz führten. Aktiv diente Adolf Klar sen. beim Fußartillerie-Regiment Nr. 14 in Neu-Breisach. Viele handwerkliche Belange wurden um die Jahrhundertwende durch die Gewerbeordnung geregelt, so auch das Meisterprüfungswesen. Mit bei den ersten Prüfungen war Adolf Klar in den Reihen der Kandidaten und bestand mit Auszeichnung seine Meisterprüfung als Blechner und Installateur. Mit seinem Meisterstück, einem Ofenrohr in Lyraform aus französischem Glanzblech, erzielte er auf Ausstellungen einige Preise.
Die Mauern in der Eisenbahnstraße wurden dem jungen Meister recht bald zu eng. Es ist auch denkbar, dass bei der gegebenen Betriebsgröße der Erwerb zur Ernährung zweier Familien nicht ausgereicht hätte. So übernahm Adolf Klar im Jahre 1904 den Betrieb eines verstorbenen Kollegen namens Deck in der Albertstraße und zog kurz danach in die Mathildenstraße. Er erkannte damals schon im Stadtteil Stühlinger, der gerade von 1900 bis 1914 sozusagen; erstand, ein Arbeitsgebiet mit unübersehbarer Zukunft.
1905 schloss Adolf Klar den Bund des Lebens mit der Tochter des Sparkassenrechners Reichert aus Durbach bei Offenburg. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor: drei Mädchen und ein Knabe.
Adolf Klar dürfte in seinem Leben seinen Mann gestellt haben, was der Tatsache zu entnehmen ist, dass er bereits im Jahre 1908 das Anwesen Breisacher Straße 13 von Küfermeister Ebene erwarb. Daselbst baute er eine Werkstatt mit Lager und Keller, für jene Zeit recht vorbildlich, was einige Meister, die heute noch am Leben sind und in diesem Raume ihre Ausbildung erfuhren7 bestimmt gerne bezeugen. Eine nicht alltägliche Ordnungsliebe zeichnete Adolf Klar besonders aus. Bereits im Jahre 1912 war Ad9lf Klar mit dabei, auf Gegenseitigkeit mit noch einigen Handwerkern das Anwesen Haslacher Straße 82 zu erbauen. Die »gute alte Zeit« vor 1914 verstand demnach auch dieser Handwerksmeister zu nutzen.
Ein jähes Halt gebot der Erste Weltkrieg, der aktiv Gediente wurde unverzüglich zu den Fahnen gerufen. Über drei Jahre Frankreichfeldzug gingen nicht spurlos an ihm vorüber. Mit angeschlagener Gesundheit begann er 1919 wieder zu werken. Der Anfang war seht schwer, dazu kam die sich anbahnende Inflation mit allen nachteiligen Auswirkungen. Die Willens- und Schaffenskraft erlebte keine volle Entfaltung mehr. Viel zu früh erlitt Adolf Klar sen. im Jahre 1930 einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Nach siebenjähriger Krankheit trat er am Totensonntag, dem 21. November 1937, den Weg in ein besseres Jenseits an.
Allen Widerwärtigkeiten zum Trotz war der Verstorbene immer bereit, viel von seiner Freizeit für die Allgemeinheit zu opfern. So galt seine außerberufliche Tätigkeit in erster Linie seinem Berufsverband, der Innung, deren Schriftführer, Kassierer und zuletzt steilvertretender Obermeister er war.
Überdies wandte er sein Interesse dem Gemeindewesen zu. Als Armenpfleger war er insbesondere in der Nachkriegszeit nach dem Ersten Weltkrieg sehr in Anspruch genommen.
Einen Tag nach seiner Erkrankung wurde er als Kandidat der, Bürgervereinigung, zum Stadtverordneten gewählt. Sein Gesundheitszustand verbot ihm allerdings, sich in diesem Gremium zu entfalten.
In seiner Jugend war er aktiver Turner bei der Freiburger Turnerschaft. Sein Sportlerherz verschrieb er später – wie schon sein Vater – dem Radsport, wo er zuletzt das Amt eines Fahrwartes bekleidete.
Der Katalog seine vielfältigen Begabungen und Tätigkeiten wäre unvollständig, wollte man verschweigen, dass er Klarinettist bei der »Ranzengarde« war. Sein Vater‘ hatte sich bei der gleichen Kapelle als Flötist betätigt.
Keine unbedeutende Rolle spielte Adolf Klar sen. bei der Freiburger Feuerwehr. Vom einfachen Feuerwehrmann brachte er es zum Hauptmann und führte die 8. Kompanie der Freiwilligen Feuerwehr bis zum Jahre 1930.